26.06.2020
All colours are beautiful

Ein Jeder weiß genau, unser aller Lieblingsfarben sind weiß und blau.
Auch wenn wir zu diesen Farben sichtbar stehen, gibt es leider noch immer zu viele Menschen die ihre eigenen Farben nicht zu zeigen wagen.
Stell dir vor du hast es endlich geschafft. Du bist Fußballer und hast endlich deinen Profivertrag unterschrieben. Tausende Zuschauer jubeln dir Woche für Woche von den Tribünen aus zu. Du bist gut. Deine Mannschaftskameraden schätzen dich. Du wirst auf der Straße erkannt und alle wollen eine Selfie mit dir #legende #omg #ichrasteaus #vorbild . Du wirst gehyped und die Medien begleiten dich auf Schritt und Tritt. Du wirst eingeladen zu einem Sportevent und darfst in Begleitung erscheinen. Du freust dich und möchtest natürlich den Menschen mitnehmen der dir am meisten bedeutet.
Plötzlich wird dir klar, dass du das nicht kannst. Du darfst nicht auffallen. Man soll nicht wissen dass du „anders“ bist. Würden sie dich immer noch feiern, wenn sie wüssten wen du liebst?
Wie lange kannst du dich verstecken? Welche Folgen hat es für dich persönlich, gesundheitlich und für dein Sozialleben? Wie lange hältst du durch?…
Wir fordern eine Kultur des Respekts! Respekt für Vielfalt, auf dem Platz und daneben! Sei es die Identität, sexuelle Orientierung, Kultur oder Hautfarbe. Dies beginnt schon in den Jugendmannschaften der Dorfvereine bis hin zu den Profiligen und Verbänden. Noch immer wird „Männlichkeit“ mit Sexualität gleichgesetzt und Sportlern suggeriert, sie müssen besonders „männlich“ sein. Aber es gibt nicht „die“ Männlichkeit. Auch Männlichkeit ist Vielfältig!
Sport muss für alle offen sein! Wir, das Fanprojekt Duisburg, können nicht akzeptieren in einer Gesellschaft zu leben, in der Menschen verstecken wer sie sind und wen sie lieben aus Angst vor Konsequenzen. Warum sollte man Konsequenzen fürchten müssen, nur weil man liebt?
Dies ist nur ein Beispiel von vielen und Männer Fußball ist lediglich ein Bereich in dem Diskriminierung und Tabuisierung in verschiedensten Formen tagtäglich stattfinden. Aber auch die anderen Bereiche und Diskriminierungen dürfen nicht unbeachtet bleiben und bedürfen definitiv eigener Betrachtung. Diese werden wir in den nächsten Wochen mit euch gemeinsam angehen und „unter die Lupe“ nehmen.
Unsere Gesellschaft und Sportkultur muss sich ändern!
#SportPride2020 #GlobalPride #Sport #Fußball #pridemonth #lgbtqi #sportfüralle #duisburg #ruhrgebiet #sozialearbeit

13.05.2020

Eine Zeit der Krise ist immer eine ungewisse Zeit. In der Unsicherheit und auf Grund einer unbekannten, neuen Situation, suchen viele Menschen einfache Antworten. Gerade deswegen sind Situationen wie die Coronapandemie ein hervorragender Nährboden für Verschwörungstheorien, Fake News und gezielte Desinformationskampagnen. Aktuell verbreiten viele bekannte Verschwörungstheoretiker, Prominente, Esotheriker, Impfgegner, selbsternannte “unabhängige” Medien und verschiedene anderen Personengruppen solche Theorien und unterlegen sie mit vermeintlichen Belegen.
Auf Grund dieser kursierender Fake News, Verschwörungstheorien und Desinformationskampagnen starten wir eine neue Reihe. Ab sofort werden wir jede Woche einige dieser wirren Ansichten vorstellen und aufklären, bzw diese widerlegen. Hierfür greifen wir auf Zeitungsartikel und publizierte Texte seriöser Medien zurück.
1. Hinter dem Coronavirus steckt die Pharmaindustrie
Eine These besagt, dass die Pharmalobby /-industrie hinter dem Sars-CoV-2 (Sars-CoV-2=Name des Virus/Covid19=Name der Erkrankung) steckt, um mit Imfpstoffen und Medikamenten im Anschluss Multimilliarden zu verdienen. Entwickelt wurde das Virus in einem Geheimlabor und gezielt in Umlauf gebracht. Als Beleg wird hierfür gewertet, dass verschiedene Pharmaunternehmen Patente auf Coronaviren besitzen. Ebenso ein angeblicher israelischer Geheimdienstmitarbeiter, welcher in der Washington Post erklärte, das Virus sei in einem chinesischen Labor für Biosicherheit in Wuhan hergestellt worden.
Widerlegung: Es ist Fakt, dass es Patente auf Coronaviren gibt. Diese sind öffentlich einsehbar. Allerdings gibt es unzählige Arten, die bei unterschiedlichen Lebewesen unterschiedliche Erkrankungen auslösen. Das charakteristische Aussehen der Coronaviren (lateinisch corona ‚Kranz, Krone‘) liegt an vielen etwa 20 nm nach außen vorragenden keulenförmigen Strukturen an der Oberfläche, den Spikes genannten Peplomeren. Bei diesen Patenten geht es aber nicht um Sars-CoV-2, sondern um die Impfstoffentwicklung gegen einen Geflügelvirus aus der Gruppe der Coronaviren. In der Immunologie ist es üblich, dass Forscher das Erbgut von Erregern verändern, um sie weniger gefährlich zu machen. Diese eignen sich dann zur Herstellung von Impfstoffen. Zudem halten Wissenschaftler eine Entwicklung des neuen Coronavirus im Labor für nicht plausibel.
2. 5G verbreitet den Coronavirus
Eine Verschwörungstheorie besagt, dass der neue 5G-Mobilfunk den Sars-CoV-2 Virus(Coronavirus) verbreitet, welcher die Krankheit Covid19 auslöst. Anhänger dieser Verschwörungstheorie/ Fake-News behaupten, dass man das unter anderem am Verlauf der Pandemie erkennen kann. Somit sei das erste Auftreten der Coronaviren zeitlich im Zusammenhang mit der Installation von 5G-Antennen in Wuhan. Die Faktencheck-Organisation NewsGuard hat den ältesten Hinweis auf einer französischen Verschwörungstheorienwebseite namens “Les Moutons enrages“ (“Die wütenden Schafe”) entdeckt. Der Artikel dürfte von einem belgischen Arzt gelesen worden sein, der zwei Tage später der Zeitung Het Laatste Nieuws ein Interview gab. Darin sprach er von der 5G-Corona-Theorie. Der Artikel wurde bald darauf von mehreren englischsprachigen Facebook-Seiten aufgegriffen und weiter verbreitet.
Fakt ist, das ist schlicht unmöglich. Bei dem 5G-Mobilfunk handelt es sich um Mikrowellenstrahlung. Viren können darauf weder “mitreisen” noch anderweitig darüber verbreitet werden. Vielmehr werde das Coronavirus durch Tröpfcheninfektionen verbreitet, etwa wenn eine infizierte Person huste, niese oder spreche. Eine Erklärung dieser Theorie ist, dass derMobilfunk schon immer ein beliebtes Ziel/Thema von Verschwörungstheoretikern ist. Funfact: der verwendete Begriff “Aluhut”, welcher für Verschwörungstheoretiker benutzt wird, kommt ursprünglich zwar nicht hier her, aber wird heute darauf bezogen oft verwendet. Er soll jegliche Strahlungen von Handys, W-Lan oder anderen Sendern aufhalten, damit Regierungen und Organisationen die Gedanken und das Verhalten nicht steuern können. Übrigens eine weitere Verschwörungstheorie.
3. “Hygienedemos” und “Es ist ja gar nicht so schlimm gekommen…”
Ein Kommentar:
Vielerorts wird zumeist samstags gegen die Grundrechtseinschränkungen demonstriert, teilweise unterlegt mit kruden Theorien, teilweise auch mit verständlichen Motiven. Eins vorweg, das Grundgesetz und die Grundrechte sind das höchste Gut einer demokratischen Gesellschaft und eines Rechtsstaats. Vor wenigen Tagen war der Fall des 84-Jährigen Alfons Blum in den Medien, er war auf einer solchen Demonstration. Seine Frau lebt in einem Pflegeheim, da sie an Demenz erkrankt ist, er besuchte sie jeden Tag.
Seit Monaten ist das nicht mehr möglich, nur wenige Anrufe verblieben ihm in den letzten Monaten. Mit 18 lernte er seine Frau kennen, mit 21 heirateten sie und sind seit 63 Jahren sind sie verheiratet. Niemand, der ein Herz hat, dürfte diesem Mann das Recht absprechen, den Wunsch zu äußern, seine Frau wiedersehen zu dürfen. Was in dem Video auch zu sehen ist, während Herr Blum unter Tränen einem Kamerateam seinen Beweggrund für die Teilnahme an der Demonstration schildert, ist dass er aggressiv von einem anderen Teinehmer angeschrien wird. Nur weil er einem öffentlich rechtlichen Sender ein Interview gibt, wird ihm vorgeworfen, dass die Meidien nur Lügen und er sie dabei unterstützen würde wenn er ein Interview gibt, er würde die Kontrolle über sein leben verlieren wenn er ARD, ZDF und co. glauben würde.
Ebenfalls andere Motive sind verständlich. Das Demonstrationsrecht und Versammlungsrecht sind ein essenzieller Bestandteil der demokratischen Meinungsäußerung, gerade wir als soziale Einrichtung welche Jugendliche und junge Erwachsene zur politischen Partizipation ermuntern und sie dabei unterstützen sehen dieses Recht als grundlegend an. Allerdings sollte man immer darauf achten mit wem man demonstriert und auf welche Versammlungen man geht. Als überzeugter Demokrat ist man in der eigenen Verantwortung, nicht zusammen mit Verschwörungstheoretikern zu stehen oder zu Laufen, welche Bill Gates oder 5G die Schuld geben. Ebenso sollte man sich von Rechtsextremisten distanzieren welche diese Demos teilweise unterwandern und auch bestimmte Meinungen/Äußerungen von Esotherikern und Impfgegnern hinterfragen.
Oft liest man im Internet oder hört man auf Demonstrationen die Meinung, dass es mit Corona gar nicht so schlimm gekommen ist und diese Einschränkungen nicht notwendig waren. Gar Behauptungen wir würden in einer Diktatur leben sind zu vernehmen. Eins vorweg: Wir leben in keiner Diktatur und freie Meinungsäußerung ist möglich. Anders könnten diese Menschen ihre wirren Theorien gar nicht verbreiten und auf diesen Demonstrationen die Dinge sagen, die sie sagen.
Erst auf Grund der Einschränkungen, des Lockdowns, Kontaktbeschränkungen ist es bisher vermieden worden, die Kapazitäten des Gesundheitssystems nicht zu sprengen und Verhältnisse wie zwischenzeitlich in Italien oder anderen Ländern zu vermeiden, bei welchem unter anderem Ärzte vor der schwierigsten Frage ihres Lebens standen, wer hat bessere Überlebenschancen und wird vorrangig behandelt.
Auch musste das Militär nicht mit LKWs Leichen wie im italienischen Bergamo abtransportieren, weil es einfach zu viele wurden. Man könnte viele weitere Beispiele wie diese nennen. All das ist bisher in Deutschland nicht eingetreten. Auf Grund des Lockdowns. Die Infektionszahlen wurden niedrig gehalten durch diese Maßnahmen. Selbstverständlich darf man die Frage nach Lockerungen stellen und sollte sie auch stellen bei sinkenden Fallzahlen und einer sinkenden Infektionsrate. Ebenfalls sollte man sich fragen, wie man denen hilft die am meisten leiden, psychisch und physisch. Wie kann man es schaffen, dass alte Menschen nicht vereinsamen in Isolation. Wie kann man weiteren Folgen des “social distancing”, wie z.B. Depressionen entgegenwirken? Wie kann man verantwortungsbewusst Kindern und Jugendlichen die dringend nötige Rückkehr in Kitas und Schulen ermöglichen?
Wie verhindert man die Vernichtung von wirtschaftlichen Existenzen und vermeidet Arbeitslosigkeit? All dieses wird auch immer wieder öffentlich diskutiert und Lockerungen wurden bereits eingeleitet. Es ist noch ein weiter Weg bis diese Krise überwunden ist.
Wie würden Menschen die einfach unreflektiert-wütend dagegen protestieren, reagieren, wenn vielleicht ein geliebtes Elternteil oder die Großeltern die eventuell Teil der sogenannten Risikogruppe sind erkranken? Die Einschränkungen sind bei uns masssiv gewesen, allerdings noch nicht so massiv wie in anderen Ländern, wo die Menschen teilweise nichtmal ihre Häuser verlassen durften. Wenn das Tragen eines Mund-Nasenschutzes in Einkaufsläden und dem ÖPNV nur wenige Leben retten sollte, dann sollte es doch möglich sein, dieses “Opfer” zu bringen.
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. ‚Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!‘
Dieses Zitat stammt von Immanuel Kant. Bei vielen Äußerungen von Verschwörungstheoretikern und “ich-bin-einfach-wütend-und-dagegen-Teilnehmern” würde man sich wünschen, bedient euch eures Verstandes und folgt nicht blind irgendwelchen Populisten und Verschwörungstheoretikern. Das ist nämlich deren Masche.
06.05.2020
Fake-News und Verschwörungstheorien zu Covid-19

Trotz des Erfolgs gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland, befeuern Desinformationskampagnen, Verschwörungstheorien und Fake-News zunehmend den öffentlichen Diskurs, verursachen Unsicherheit bis hin zu Panik. Diese kommen meistens aus dem rechten politischen Spektrum, aber auch aus anderen politischen Richtungen und Strömungen, teilweise auch von ausländischen Akteuren, als auch von Prominenten und “Influencern”.
Auch wir als Fanprojekt sehen es als Teil unseres Arbeitsauftrages, Fake-News und Verschwörungstheorien entgegenzuwirken und diesbezüglich aufzuklären im Sinne unserer politischen Bildungsarbeit.
Bitte informiert euch in seriösen Nachrichtenquellen und glaubt nicht alles was ihr über Corona lest.
Bei Unsicherheiten sind wir gerne als Ansprechpartner für euch da.
Hier ein paar Tipps und weiterführende Infos:
-Staatliche Akteure bei der Verbreitung von Fake-News, Verschwörungstheorien und Desinformationen.
- Superspreader von Fake-News
https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/das-sind-die-superspreader-von-corona-fake-news,RxdUvt7
18.03.2020
Aufgrund von Covid-19 bleibt das Fanprojekt vorerst geschlossen

Aufgrund von Covid-19, auch bekannt als Corona, müssen wir leider vorerst das Fanprojekt schließen.
Dennoch sind wir weiterhin für euch da!
Auch in dieser aktuell besonderen Situation unterstützen wir euch weiter und/oder vermitteln euch an die entsprechende Fachstelle weiter. Wenn ihr Unterstützung bei euren Ideen braucht, wenn ihr persönlich oder jemand anderes in Schwierigkeiten steckt z.B. bei finanziellen Problemen, Post von Behörden, Jobsuche, (Arbeits)-Rechtsfragen, Suchtfragen, seelischer, körperlicher, sowie sexueller Gewalterfahrung, psychischen Problemen, Beziehungskrisen, Stress mit den Eltern oder Freunden, bei Wohnungsnot usw. Auch wenn ihr merkt, euch fällt die Decke auf den Kopf und ihr braucht einfach mal jemanden zum quatschen.
Ruft an oder schreibt uns, per Mail oder SMS, über WhatsApp, Telegram oder die Social Media Accounts.
Unsere aktuellen telefonischen Sprechzeiten sind:
Montag-Donnerstag 11 Uhr -15 Uhr
Darüber hinaus, nach Absprache und über die verschiedenen Messenger und Social Media Kanäle.
Bleibt gesund und hoffentlich bis bald!
Euer Fanprojekt Team

12.03.2020
Stellungnahme zu den Spieltagsereignissen rund um das Auswärtsspiel in Meppen
Nachdem wir Anfang letzter Woche bereits die Pressemitteilung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte e.V. veröffentlicht haben, möchten wir hier nun noch einmal eine eigene Stellungnahme zu dem Thema Spruchbänder/Hopp in Duisburg abgeben.
Am vergangenen 26. Spieltag beim Auswärtsspiel in Meppen kam es zu einer Spielunterbrechung sowie Unmutsbekundungen von Duisburger Fans untereinander auf Grund von Spruchbändern. Nun möchten wir hier die Möglichkeit nutzen um nochmal auf die Hintergründe einzugehen.
Im Jahre 2017 wurden nach diversen Dialogen zwischen Fans und Verbänden, die Kollektivstrafen ausgesetzt und es sollte darauf verzichtet werden, Zuschauer deren Beteiligung an Verstößen nicht nachgewiesen ist, abzustrafen. Konkret sollte dies bedeuten: Keine Blocksperren, Teilausschlüsse oder Geisterspiele. Auf Grund der nun wieder ausgesprochenen Kollektivstrafe gegen Fans von Borussia Dortmund, die für die kommenden zwei Jahre bei Spielen in Hoffenheim ausgeschlossen werden, kam es bereits in der ersten Bundesliga, am Tag vor unserem Spiel in Meppen zu einer Zuspitzung des Konfliktes.
Nachdem es beim Spiel in Hoffenheim gegen Bayern zu Spruchbändern mit beleidigenden Inhalten gegen Dietmar Hopp kam, um gegen die Kollektivstrafe für die Fans von Borussia Dortmund zu protestieren, wurde das Spiel vom Schiedsrichter unterbrochen und erst nach mehrminütiger Pause „fortgesetzt“ . Diese Unterbrechung löste ein großes mediales Echo aus, bei welchem sich Vereinsvertreter und Medien in Superlativen gegenseitig übertrafen. Ein Großteil der Fanszenen nutzte ebenfalls den Spieltag, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Sicherlich lässt sich über verschiedene Proteste und Protestformen diskutieren, doch es ist sicherlich auch jedem klar, dass Beleidigungen gegen einzelne Personen ein strafwürdiges Verhalten sind, welche nicht zu tolerieren sind und wir als Fanprojekt Duisburg nicht gut heißen.
Dass es auch anders geht zeigte unter anderem die Duisburger Fanszene in Form von der Ultragruppe Kohorte beim Gastspiel des MSV Duisburg in Meppen. Hierbei muss man differenzieren, zwischen Spruchbändern mit beleidigendem Inhalt und einem kreativen beleidigungsfreien Protest in Form von freier Meinungsäußerung.
Die Gruppe zeigte ein Spruchband, welches durch die freie Meinungsäußerung gedeckt und zudem im Vorfeld ordnungsgemäß angemeldet und durch den Heimverein genehmigt worden war. Dies wurde bereits in der vorherigen Sicherheitsbesprechung und dem Kurvengespräch, an welchen auch wir, das Fanprojekt Duisburg, teilnahmen mit allen (sicherheits-)relevanten Akteuren kommuniziert. Spruchbanderklärung Kohorte
Durch mangelnde Vorbereitung und Handlungsempfehlungen der Schiedsrichter seitens der Verbände, ob des massiv auftretenden Protestes an diesem Spieltag, kam es zu einer Fehleinschätzung des Schiedsrichters. Daraufhin kam es zunächst zu einer Durchsage des Stadionsprechers in Richtung der Duisburger Gästefans und einer folgenden Spielunterbrechung. Erst darauf wurde auf der Seite der Heimfans ein Spruchband mit beleidigendem Inhalt entrollt.
In der Aufarbeitung der Ereignisse räumte Kohorte unter anderem ein, dass in Zuge der großen medialen Berichterstattung und der entstandenen Sorge vor Spielabbrüchen nicht transparent genug an die eigenen Fans kommuniziert wurde, was die eigenen Spruchbänder anging. Mit einer derartigen Reaktion wie einer Spielunterbrechung, war nicht zu rechnen, da ausschließlich mit einer kreativen und sachlichen Kritik gearbeitet wurde.
Nicht nur in unserem Fall, sondern auch bei anderen gefällten Entscheidungen durch Schiedsrichter, räumte der DFB (Erläuterungen zum drei Stufen Plan) ein, zu sensibel auf die Thematik reagiert zu haben. Bereits beim darauffolgenden Spieltag gegen Magdeburg wurde ein neuer Informationsaustausch zwischen Schiedsrichtern und Verein installiert, um einen verhältnismäßigen und differenzierten Umgang mit Spruchbändern leisten zu können.
Spruchbänder gehören genauso zum Fußball wie Gesänge und sind ein Kulturgut der Kurve. Spruchbänder sind schon seit Jahren eine Ausdrucksform und fester Bestandteil der Ultras, welche auch gern als Form des Protests genutzt werden. Unserer Ansicht nach, als sozialpädagogische Einrichtung der Jugendhilfe welche den Auftrag hat Jugendliche und junge Erwachsene zu Partizipation in einer demokratischen Gesellschaft zu ermutigen/ zu helfen, sehen kritische Äußerungen, als legitime Protestform an, solange diese auf demokratische Weise geäußert werden.
Wir können uns nur den Worten der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte e.V. anschließen und halten eine Vermischung von verschiedenen Themen wie die rassistisch motivierten Anschläge in Hanau (Diskriminierung von Menschengruppen), mit Beleidigungen einer einzelnen Person gleichzusetzen für fatal. Dies wird dazu führen, „dass alle Protagonisten wieder nur übereinander reden, herziehen, hetzen und sich gegenseitig verurteilen und beschuldigen. Das Ergebnis: Es geht von einer Beleidigung in die nächste.“ Auch hier können wir nur an alle Duisburg Fans appellieren: Sprecht miteinander, statt übereinander-sachliche differenzierte Diskussion, statt Auseinandersetzung! Dies gilt nicht nur für den Dialog zwischen Fans und Verbände, sondern auch für Fans untereinander.
Wir empfinden die Kritik unserer Duisburger Ultragruppen, dass der DFB, in Bezug auf die Kollektivstrafen wortbrüchig geworden ist und in der Vergangenheit bei Vorfällen mit rassistischen Hintergründen, für die der Drei-Stufen-Plan konzipiert wurde, nicht in der Deutlichkeit reagiert hat, wie zuletzt im Falle von Dietmar Hopp, als legitim.
Auch wenn die Art und Weise von einigen Fanszenen sich Gehör zu verschaffen teilweise nicht akzeptabel ist, wurden Fans und ihre Anliegen nach jahrelangem vergeblichem Dialog mit den Verbänden endlich erhört. Dass es mal wieder (siehe Krieg dem DFB) so eine Eskalation bedurfte, um sich seitens der Fans Gehör zu verschaffen, kann sicherlich nicht Ziel beider Seiten sein und stellt nicht die Partizipation dar die wir uns als sozialpädagogische Einrichtung der Jugendhilfe wünschen. Hier bedarf es auch von Seiten des DFB mehr ernstgemeinte Dialogangebote an die Fans, sowie eine höhere Wertschätzung ihnen gegenüber durch eine Ansiedlung der Fanbelange beim DFB auf höherer Ebene. Diese Angebote sollten von den Fans auch angenommen werden, denn nur der aufrichtige und ernstgemeinte Dialog kann gegenseitiges Verständnis schaffen. Dabei ist es wichtig die verschiedenen Thematiken die miteinander vermischt wurden noch einmal einzeln zu betrachten und dies auch aus verschiedenen Perspektiven.
Dafür haben wir hier noch eine Auswahl an verschiedenen lesens-, hörens-und anschauenswerten Beiträgen:
https://www.mdr.de/nachrichten/audio/audio-1328596.html
https://www.unserekurve.de/blog/rueckblick-auf-die-sondersitzung-der-ag-fankulturen/
https://www.sportschau.de/fussball/allgemein/fussball-fans-hopp-greuther-fuerth-fragen-100.html
Fanprojekt Duisburg e.V., März 2020
